mapping.postkolonial.net
Website, Bildungs- und Vermittlungsprojekt
Das Projekt entstand in einer Kollaboration von [muc] münchen postkolonial, dem Labor k3000 und dem Ökumenischen Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V.
München, 2013
Das zentrale Ziel des Projektes ist, eine Auseinandersetzung mit post/kolonialer Stadtgeschichte in Gang zu bringen und Öffentlichkeit zu diesem Thema herzustellen. Es geht darum die sichtbaren Spuren ebenso wie die Leerstellen kolonialer Vergangenheit aufzuzeigen und einen Dialog darüber anzustoßen wie diese koloniale Vergangenheit unser Wissen und Denken auch heute noch prägt. München als Metropole, die weder Hauptstadt ist noch einen direkten Zugang zum Meer hat, mag auf den ersten Blick keine herausragende Bedeutung im Kontext kolonialer Geschichte zukommen. Gerade deshalb geht es darum die Alltäglichkeit und Kontinuität post/kolonialen Wissens sichtbar und diskutierbar zu machen.
Wir nähern uns dieser Vergangenheit aus einer postkolonialen Perspektive. Darunter verstehen wir, dass die koloniale Vergangenheit unser Verständnis von der Welt in der wir leben nach wie vor prägt. Es geht uns darum die Verknüpfungen der Vergangenheit mit der Gegenwart und die damit einhergehenden Kontinuitäten ebenso wie die Brüche sichtbar und diskutierbar zu machen.
In Kooperation mit Gruppen, die zu post/kolonialen Verhältnissen in München arbeiten (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland in München / Arbeitskreis Panafrikanismus / Karawane für die Rechts der Flüchtlinge und MigrantInnen) entstand eine offene und interaktive Stadtkarte , die über Internet abrufbar ist und modulartig von unterschiedlichen Gruppen/Institutionen/Personen genutzt und zu verschiedenen Rundgängen zusammengestellt werden kann. Mittels der vorhandenen Informationen und Routen auf der Webseite können die Rundgänge sowohl geführt als auch selbstständig ergangen werden.
Eine herausragende Zielgruppe des Projekts sind SchülerInnen, die über die Webseite die Möglichkeit erhalten, Geschichte im Stadtbild zu verorten und so zu einer eigenständigen Auseinandersetzung mit historischen Ereignissen befähigt werden sollen. Die offene Konzeption der Webseite ist darauf angelegt, auch Material der Schulklassen mit aufzunehmen. Die Webseite fungiert so als ein Archiv, das beständig wächst und zum Forschen anregt.
Die koloniale Vergangenheit ist nicht einfach passé, sondern prägt unser Alltagsleben, unser Denken und unseren Blick auf die Welt bis heute. Dies zeigt sich an ganz unterschiedlichen Beispielen im Stadtbild von München. So bieten Möbelhäuser in „Kolonialwarenabteilungen“ koloniale Möbelstücke an oder Restaurants wie das „Master Home“ werben Besucher_innen mit der Möglichkeit im „Ambiente der englischen Kolonialherrschaft“ zu essen. Bis auf wenige Ausnahmen dominiert bisher der unkritische Umgang mit der Kolonialgeschichte, eine Auseinandersetzung mit den Verbrechen findet nicht statt, vielmehr wird der Kolonialismus romantisch verklärt und/oder positiv beworben. In diesem Projekt möchten wir die Schüler_innen/Lehrer_innen/Interessierte für die Kolonialgeschichte sensibilisieren und zu einem kritischen Geschichtsverständnis anregen. Dabei geht es neben der Aufklärung und Sichtbarmachung von Post-/Kolonialer Geschichte in der Stadt auch um heutige Formen des Erinnerns. Zudem soll die geschichtliche Aneignung mit heutigen Formen von Migrationsbewegungen der Entwicklungshilfe/-zusammenarbeit und Fragen von Verteilungsgerechtigkeit verknüpft werden.
>mapping.poskolonial.net
|
|