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never look back Politik der Freundschaft - Kritische Kunstpraxis, Shedhalle Zürich Archive, Veranstaltungen, Kooperationen - 1. Juni - 22. Juli 2001 Internationales Treffen vom 1. 4. Juni 2001 Konzeption/Koordination/Mitarbeit: Renate Lorenz (Berlin), Elke aus dem Moore (Zürich), Christian Philipp Müller (New York), Rayelle Niemann (Zürich), Marion von Osten (Zürich/Berlin), Peter Spillmann (Zürich), Sarah Mehler (Zürich), Susanna Perin (Zürich), Marc Matter (Zürich), Alice Cantaluppi (Zürich), Ursina Kuster (Zürich), Charlotte Tschumi (Zürich), Elke aus dem Moore (Zürich/Hamburg) Unter dem Titel "Politik der Freundschaft" findet im Rahmen von Never Look Back vom 1.-4. Juni 2001 in der Shedhalle Zürich ein 4-tägiges Treffen statt, zu dem wir Sie/Dich gerne einladen möchten. Es ist unser Anliegen, eine Diskussion der institutionellen und formalen Bedingungen, der politischen und kulturellen Strategien bisheriger Projekte in der Shedhalle, aber auch an vielen anderen Orten, Institutionen oder in selbstorganisierten Kontexten zu beginnen, sowie von dort aus eine Perspektive für weitere Projekte und Kollaborationen zu entwickeln. Never Look Back Die Shedhalle definiert sich seit 1994 als ein Ort für die Erprobung und Produktion neuer Formen zeitgenössischer künstlerischer und kultureller Praxis. Ausgangspunkt für die meisten der dort entwickelten Projekte, Ausstellungen und Diskussionen war die Auseinandersetzung mit Fragestellungen und Themenkomplexen von gesellschaftspolitischer Relevanz, die bewusste Erweiterung des rein künstlerischen Handlungsterrains auf ein interdisziplinäres Feld von Feminismus, kritischer Stadtsoziologie, Cultural und Postcolonial Studies. Die Ausstellung galt dabei immer als eigenständiges, für die Verbindung von Wissen, Vorgehensweisen und kulturellen Produkten aus unterschiedlichen sozialen Sphären besonders geeignetes Medium. Entsprechend den Ideen der Sozialen Bewegungen" entstand eine wissensproduzierende Praxis, in die mit Hilfe räumlicher Anordnungen von Information und der vielfältigen damit erzeugten Referenzen sowie durch begleitende Treffen, Diskussionen, Veranstaltungen und Aktionen der jeweiligen ProduzentInnen Ebenen der Ästhetik, der Erfahrung, des kollektiven politischen Handelns und des Begehrens einfließen können. Entscheidend für solche Projekte und Überlegungen waren der Austausch mit TheoretikerInnen, KünstlerInnen, ArchitektInnen, Studierenden und AktivistInnen und die Kollaboration mit vielen unabhängig organisierten Gruppen, befreundeten Projekten, Initiativen und Institutionen. Parallel zum Programm in der Shedhalle hat sich das kulturelle Umfeld im Laufe der 90er Jahre in Zürich, wie auch anderswo massiv verändert. Aus der ursprünglichen Opposition zwischen einer alternativen und etablierten Kulturszene sind in den letzten Jahren eine Vielzahl unabhängiger und selbstorganisierter Projekte mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen entstanden. Selbstorganisation und die darin lancierten popkulturellen Hypes aber auch das Begehren der Institutionen nach Sub- und Jugendkultur setzten die gängige Ordnung zwischen "high" und "sub" vorübergehend ausser Kraft. Aus diesem Crossover von Bildender Kunst, Grafik, Design, Mode und Musik ist in der Zwischenzeit ein neues, mehrheitsfähiges Segment von gegenwartsbezogener Trend- und Funkultur entstanden. Aber nicht nur. In den Ausstellungspraktiken westeuropäischer Kunstinstitutionen sind heute auch marginalisierte Themen und Produktionen repräsentiert, die im Umfeld feministischer und postkolonialer Debatten stehen. Kaum einE AusstellungsmacherIn stellt sich nicht selbst gerne in diesen Kontext und erwähnt mindestens eine Kunstarbeit die entweder aus kritischen Praktiken oder Auseinandersetzungen stammt. Was bedeuten aber diese Verschiebungen und Integrationen für eine kritische kulturelle Praxis? Never Look Back will eine aktuelle Standortbestimmung anhand verschiedener Fragestellungen vornehmen und dazu Querverbindungen und Unterschiede zwischen Projekten der 90er Jahre, ihren Strategien und Methoden nach und aufarbeiten. Eine Rolle spielen dabei Beobachtungen der kontinuierlichen Abwertung kollektiv strukturierter Aktivitäten im Gegensatz zum kontinuierlichen Aufwerten von exemplarischen Einzelphänomenen rund um die institutionelle Verwertung. Never Look Back führt die Auseinandersetzung um ein angemessenes inhaltliches, formales und institutionelles Setting für eine möglichst unabhängige Kulturproduktion und Vermittlung weiter, untersucht die Funktion (oder das Fehlen) einer eigenen (Erfolgs-) Geschichte und setzt als Alternative zur Logik der Verwertung - einmal mehr - die Bedeutung sozialer Zusammenhänge und die freundschaftliche Auseinandersetzung und Kollaboration ins Zentrum. Das Treffen, 1. Juni - 4. Juni 2001 Das Programm beginnt am Freitag, dem 1. Juni. Mit Beiträgen zu Themen rund um die kulturpolitischen, sozialen und urbanen Voraussetzungen und Entwicklungen in den 90er Jahren, wird der unmittelbare Kontext von kritischer Kulturarbeit und seine Veränderungen in den letzten Jahren thematisiert und diskutiert. Exemplarisch für die lokale Situation werden die Entwicklungen im Zürcher Kreis 5 vorgestellt. Verschiedene Projektpräsentationen und Referate beschäftigen sich am Samstag und Sonntag ausführlicher mit dem Format Ausstellung als oft benutztes, strategisches Medium der kritischen Kunstpraxis in den 90er Jahren. Ebenfalls am Sonntag, den 3.6. wird anhand konkreter Projekte die Frage der sexuellen Politiken und somit zentrale Aspekte feministischer kultureller Praxis sowie die Frage von sozialen Netzwerken, der darin praktizierten Ansätze einer Politik der Freundschaft vorgestellt und diskutiert. Unter Einbezug unterschiedlicher ProtagonistInnen, die mit ihrer Arbeit die Ausschlusspraktiken westeuropäischer Kunstinstitutionen thematisieren oder erfahren, wird am Montag, dem letzten Tag der Veranstaltung, der Faden, der bis Mitte der 90er Jahre in der Bildenden Kunst wichtigen Diskussion um die Institutionskritik noch einmal aufgenommen. |
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