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Die aktuelle Wirtschaftswoche mit Sylvia Kafehsy, Brigitta Kuster, Marion von Osten, Marcus Maeder, Res Strehle Ausstellung und Veranstaltungen zu Neoliberalismus und gesellschaftlichen Umbau im Kombirama Zürich 1997 Wirtschaftsfragen werden entweder auf der Ebene des Expertendiskurses verhandelt oder als ein rein persönliches und privates Problem angeschaut und von den Medien entsprechend kommentiert. Wer nicht über das nötige Insiderwissen in Sachen Ökonomie verfügt ist aus dem Diskurs ausgeschlossen. Aus einer eher persönlichen Sicht hingegen erhalten die jeweils aktuellen Entwicklungen in der Wirtschaft den Status von Naturereignissen, an denen zwar alle partizipieren müssen aber denen wir gleichzeitig schicksalhaft ausgeliefert sind. Das Wirtschaftssystem selber, Teil des Gesellschaftssystems, mit allem was uns beschäftigt verbunden und in fast jede Handlung eingeschrieben, ist zwischen wissenschaftlicher Theorie, persönlichem Alltag und individuellem Gewinn und Verlust unfassbar und ungreifbar geworden. Die Trennung zwischen Ökonomie und anderen gesellschaftlichen Bereichen auf der Ebene des Diskurses ist nicht zufällig, sie wird durch die Art und die Ausschliesslichkeit, wie sich die Ökonomie-Wissenschaft von den übrigen Disziplinen abgrenzt, auch institutionell bestätigt. Die daraus resultierende Ohnmacht wirtschaftlichen Tendenzen und Entscheidungen gegenüber ist bei genauerer Betrachtung auch ein Ergebnis konkreter Strategien derjenigen Kräfte, welche den Bereich der Wirtschaft aus einem gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang herauslösen, und zu einer übergeordneten Regulations- und Kontrollstruktur machen. So wird z.B. der Diskurs über die anhaltende Krise als Instrument der Disziplinierung eingesetzt und mit dem Argument des globalen Wettbewerbs werden unter anderem Massnahmen zur Optimierung der Kapitalströme durchgesetzt, welche letztlich nur einer verschwindend kleinen Minderheit Vorteile bringen. Die laufenden Entwicklungen wird zwar mit dem Argument des liberalisierten Marktes und den damit verbundenen neue Chancen gerechtfertigt, produziert aber andererseits vorallem Ausschluss, Entsolidarisierung und Armut. Aus der Sicht einer engagierten kulturellen Praxis, welche von der Ökonomie vorallem gesellschaftliche und kulturelle Verantwortung fordert, ist es daher höchste Zeit, die Fragen der Kompetenz, der Kontrolle und der Verteilung neu zu stellen. Wirtschaftliche Prozesse, Vorstellungen von Wert und die damit verbundenen gesellschaftlichen und ideologischen Konstruktionen werden im Alltag über eine Vielzahl von sozialen Ritualen wirksam und mit den traditionellen Techniken der Repräsentation dargestellt bzw. begehrenswert gemacht. Darstellung, Repräsentation sowie die Ausgestaltung gesellschaftlicher Rituale sind jedoch zentrale Arbeitsfelder kultureller und künstlerischer Praxis. Es erstaunt denn auch nicht, dass gerade an dieser Stelle, laufend Kunst- und Kulturproduktion von wirtschaftlichen Interessen vereinnahmt wird, z.B. zur Selbstdarstellung und Imagepflege von Unternehmen oder zur Konstruktion von Begehren und Nachfrage nach bestimmten Produkten in der Werbung. Umgekehrt ergeben sich aus diesen Zusammenhängen gerade im Bereich der kulturellen und künstlerischen Arbeit Möglichkeiten der kritischen Umdeutung und Wiederaneignung bestehender Verhältnisse. |
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