Erfunden wurde das Internet vor gut dreissig Jahren von den US-Strategen
des Kalten Krieges, welche nach einem Kommando-Instrument suchten, das auch
nach dem Atom-Holocoust noch funktioniert. Ihr Lösungsvorschlag: Ein
Kommunikationsnetz ohne Zentrum, mit beliebig vielen Knoten, welche alle
gleichberechtigt sind und mit einem Datenfluss, dessen Weg niemand kennt.
Das nach diesem Prinzip gebaute und vom Pentagon gesponsorte Datennetz (ARPANET)
wurde sofort von Universitäten, WissenschaftlerInnen und Computerfreaks
in Beschlag genommen . Es erwies sich als geniales Kommunikations-Instrument.
Durch die Einführung neuer technischer Standarts (z.B. TCP/IP) und
der sellbstorganisierten Erweiterung des Netzes, entwickelte sich im Laufe
der 70er und 80er Jahren das Internet. Der vom CERN in Genf entworfene Kommunikationsstandart
WWW (World Wide Web) und die immer billiger werdenden PC´s sorgten
ihrerseits für die momentan anhalltende Popularität des Datennetzes.
Vor und neben dem WWW gibt es zahlreiche andere Möglichkeiten, um das
Netz zu nutzen, welche etwa von politisch aktiven Gruppen oder vom "Hackeruntergrund"
eingesetzt werden. Heute ist das Internet geprägt vom anarchischen
Nebeneinander brisanter Inhalte von jedem Couleur und einer Menge Trash.
Diese Anfangsphase scheint jedoch zu Ende zu gehen. Telecom, Kabelcom, AT&T
und wie die neuen Boom-Labels alle heissen, sie bestimmen längst die
Zukunft des Internets. So gab sich der neue Hoffnungsmarkt, wie er von Wirtschaftsseite
bezeichnet wird, 1995 ein Stelldichein an der "Telecom-Messe"
in Genf. Anwesend waren neben den Besitzern und Betreibern von Kommunikationsinfrastruktur
auch Firmen, welche darauf spezialisiert sind, Raketen mit Satelliten in
den Weltraum zu schiessen. Die Budgets der teuersten Messestände beliefen
sich für 10 Tage denn auch auf bis zu 30 Millionen Franken. Das grosse
Geschäft lässt sich jedoch nur machen, wenn es gelingt, das Netz
und all seine Inhalte unter Kontrolle zu bringen, Ordnung und Übersicht
zu schaffen, damit z. B. mehr Werbegelder ins Internet fliessen. Diese Entwicklung
läuft den Interessen im Zusammenhang mit kulturell und politisch engagierter
Arbeit - entgegen.
Kombirama veranstaltet Internet Workshops und Soiree Internet und ist selber auf dem Netz aktiv, mit dem Ziel, das zum Publizieren im Internet nötige Know-How frei zugänglich zu halten, eine Plattform für kulturell und gesellschaftlich engagierte Inhalte im Internet zu schaffen und das Medium auch in Zukunft entgegen den Strategien der Kommerzialisierung selber mitzudefinieren.
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