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Der Contrast-Provider
Betrifft: Aufbau einer radikalen on-line-Werkstatt

Aufruf zur Unterstuetzung von contrast.org

Uns wird oft die Frage gestellt: Was ist eigentlich ein contrast provider?
Die Antwort: genau das was es besagt. Contrast.org sorgt dafuer, dass mehr
Gegeninformation von radikal-kritischer Seite auf dem Netz erscheint. Dabei
kann es sich um alles handeln: Datenbanken, Dokumente, Mailing-Listen,
WWW-Seiten, ganze Sites, vorzugsweise alles in Kombination. Der
contrast.org provider foerdert die Nutzung des Internet als Moeglichkeit
fuer politische Kampagnen.
Ein Account kann nicht beantragt werden, aber der contrast provider bietet
eine Umgebung, in der man um technische oder inhaltliche Hilfe bei der
Ausfuehrung komplexer Vorhaben fragen kann. Gleichzeitig ist contrast ein
virtueller Sammelbegriff fuer Projekte, die hier & dort & ueberall entstehen.
Oder, wenn das zu rechtlichen Problemen fuehrt, geschieht das genau nicht
unter diesem Namen ;-)

Hintergrund
Im Laufe des letzten Jahres ist die Liste Amsterdamer Initiativen immer
laenger geworden: von der Initiative gegen Scientology ueber den Zugriff
auf den Van Traa-Bericht auf dem Netz (und auf CD-ROM) bis hin dazu, dass
Anfang 1996 die in Deutschland verbotene Zeitschrift "Radikal"
unaufgefordert Asyl erhielt und gespiegelt wurde.
Es ist zu erwarten, daß es noch sehr viel mehr Projekte werden. Einerseits
wird immer oefter aus dem Ausland an uns appelliert, zensierte Information
in den Niederlanden in sinnvoller Weise aufs Netz zu legen. Das bedeutet
viel Arbeit, die bisher meist von Leuten Zuhause gemacht wurde.
Andererseits moechten wir selbst mehr politische Kampagnen ueber das Netz
initiieren oder unterstuetzen, bei denen verschiedene Moeglichkeiten des
Internet optimal genutzt werden.
Ein gutes Beispiel ist www.mcspotlight.org (ebenfalls mit
niederlaendischer Unterstuetzung und Beratung errichtet), nicht nur weil
es ein wahnsinnig guter und sehr erfolgreicher Site ist, sondern vor
allem auch weil er unterschiedliche Moeglichkeiten des Netzes effizient
nutzt.
Ein kleiner Kreis (mit dem Arbeitstitel "polprov") diskutierte einige Zeit
ueber die Notwendigkeit, bereits existierende und neue politische
Internetprojekte besser zu koordinieren. Nun ist es soweit: wir eroeffenen
in Kuerze contrast.org und eine on-line Werkstatt und legen los.
Dafuer brauchen wir Geld. Wir moechten anfangen, ohne gleich bezahlte
Auftraege annehmen zu muessen. Sonst kommt die Werkstatt nicht aus den
Startloechern. Im folgenden soll das Vorhaben genauer erklärt werden, um
dazu zu motivieren, Anteile zu kaufen oder zu spenden.

Die Ziele von contrast.org und der on-line Werstatt sind:

- Die Koordination politischer Projekte
Damit kann schneller auf Faelle von (Selbst)Zensur oder rechtliche
Probleme hingewiesen werden. Um der Arbeit groessere Kontinuitaet zu
verleihen, gibt es regelmaessige Versammlungen einer Art von
Redaktionsrat, der ueberlegt, was getan werden kann. Contrast moechte
nicht nur einfach auf Behoerden, Betriebe, Sekten und dergleichen
reagieren, sondern ausdruecklich auch selbst die Initiative
ergreifen.

- Die Aneignung juristischer Kenntnisse
Bei besagten Initiativen mussten Rechtsanwaelte angerufen werden. Die
Internet- und Zensur-Materie ist jedoch nicht so einfach und noch
unerforschtes Gebiet. Rechtsanwaelte müssen daher auch noch viel lernen
(nicht zu vergessen die Richter). Wir moechten verhindern, dass jeder
wieder das Rad von neuem erfinden muss.

- Technische Expertise
Sobald man ein groesseres Projekt auf dem Internet beginnt, geht es um
mehr, als HTML zu layouten. Es gibt die Moeglichkeit, einen Site mit
Java-Scripts, Mailing-Listen, Unix- bzw. Linux-Kenntnissen, mit Audio und
Video zu variieren.
Der contrast provider moechte gerne das Wissen ueber hoehere Netz-Technik
erweitern. Die on-line-Werstatt wird Expertise fuer groessere politische
Projekte sammeln und verbreiten. Keine Basis-Computerkurse also, sondern
selbstaendiges Arbeiten mit einem Team von Technik-Spezialisten. Es soll
eine Bibliothek mit unterschiedlichen Nachschlagewerken und
online-verfuegbaren Handbuechern geben, ein Ort des learning by doing.

- Asyl geben
Fuer Gruppen, die selbst keine Homepages haben oder email benutzen - aus
welchen Gruenden auch immer - kann sich contrast oeffentlich zugaengliche
Einrichtungen ueberlegen. In vielen Laendern kann man zum Beispiel nur
einen Account mit Vorname.Nachnahme@Provider.Land erhalten. Digitale
Postfaecher oder oeffentliche Terminals koennen eine Loesung sein.

- Arbeitsbeschaffungsmaßnahme
Der Raum kann als Werkstatt fuer Menschen aus dem In- und Ausland dienen,
die einige Zeit intensiv am Aufbau eines grossen Site oder einer CD-Rom
arbeiten moechten. Im letzten Stadium eines Projekts muss oft viel
zusammen gearbeitet werden: die on-line-Werkstatt bietet diese
Moeglichkeit.

- Eigene Server
Es koennen auch dauerhaft Server bereitgestellt werden. Der Schwerpunkt
liegt jedoch auf der Entwicklung von Projekten; wo diese im Netz abgelegt
werden, ist nicht wichtig. Politische Projekte duerfen keinesfalls an
einem kommerziellen Ansatz zugrundegehen (die Gefahr dabei ist, dass das
zu schnell ein Ziel an sich werden kann).

- Inhaltlicher Beitrag
Eine Art Redaktionsrat im Rahmen des Bueros kann eine Rolle bei der
Initiierung von Kampagnen spielen, beim Philosophieren über Möglichkeiten
und der Motivation oder begeisterter Unterstützung von Menschen mit guten
Ideen.

- Aktivitaeten gegen den Euro-Gipfel in Amsterdam
Als erstes grosses Projekt wird contrast.org sich bei Aktivitäten gegen
den Euro-Gipfel in Amsterdam (17-18 Juni 1997) engagieren. Es kommen
europaeische Fuehrungskraefte in der Niederlaendischen Bank zusammen,
essen im Van Gogh Mueseum, die Weltpresse haelt sich in Zelten auf dem
Frederiksplein auf, Sperrgebiet, zugeschweisste Brunnenbedeckungen, die
Polizei hat bereits damit begonnen, den Stadtteil hierfuer
vorzubereiten... Schon jetzt gibt es gut besuchte Treffen, um in dieser
Woche ein Spektakel mit dem Thema das "Andere Europa" zu
organisieren.
Contrast.org moechte diese Aktionen auf dem Netz unterstuetzen. Das
koennten Mailing-Listen fuer organisierte Gruppen aus verschiedenen
Laendern sein, Sites mit Hintergrundinformation helfen, Jansen & Janssen
zu Europol, Fluechtlingen und Illegalen, soft drugs, der europaeischen
Wirtschafts- und Sozialpolitik, Nord-Sued/Ost-West-Beziehungen. Waehrend
der Junitage werden wir mit Real-Audio experimentieren und Videos aufs
Netz legen, u.a. in Zusammenarbeit mit dem Amsterdamer Freien Radios.
Die Aktivitaeten um den Euro-Gipfel bieten contrast.org auch die
Moeglichkeit, in die Neo-Liberalismus-Dikussion unter dem Blickwinkel
Netz-Aktivismus und der Politik des oeffentlichen Zugangs einzugreifen.

Zum Schluss
Jeder, der gute Ideen, Kritik und Ergaenzungen hat, ist willkommen. Werdet
Mitglied in der Redaktion oder bringt Projekte ein! Wir haben wahrscheinlich
schnell einen Raum und die Verwaltung der Stiftung kommt demnaechst zum
ersten Mal zusammen. Wenn Leute bekannt sind, die das gut finden, meldet
sie an, sagt es weiter.

Geldgeldgeldgeld
Eben noch was zum Geld... Wir haben ausgerechnet, dass die Sache mit
12.000 DM ein halbes Jahr laeuft, ohne dass wir bezahlte Auftraege
annehmen muessen. Wir moechten diesen Betrag schnell zusammenbekommen,
damit wir die Raeumlichkeiten ausbauen und einrichten koennen und keine
Sorgen wegen der Miete und der Energiekosten haben muessen. Wenn ihr diese
Idee gut findet, dann koennt ihr Anteile kaufen, sie kosten 100 DM pro
Stueck. Andere Unterstuetzungen, Darlehen oder Beitraege in Naturalien
sind natuerlich ebenfalls sehr willkommen.

Nehmt Kontakt auf mit: contrast@xs4all.nl

Und zahlt grosszuegig auf das Konto ein:

postgiro 3449270 von stichting MIT, Amsterdam, NL
und erwaehne "contrast.org"
(ohne bankleitzahl)

Die Contrast.org Initiativgruppe:
Anne Sedee, Eveline Lubbers, Geert Lovink, Gert van Velzen, Henk Buursen
Michael van Eeden, Nina Meilof, Tabe Kooistra und Pablo Ugarte.

Vorstandsmitglieder der Stiftung Contrast.org:
Bert Muessig, Jo van der Spek, Karin Spaink und Marianne van den
Boomen.

Fuer mehr info mailto: info@contrast.org
http://www.contrast.org/

oder:

contrast.org
Postbus 11147
1001 GC Amsterdam
Die Niederlande
tel. 00 31 20 6810759