k-bulletin nr.3 <kollektive/arbeit>
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The Color of Friendship
Kritische Koalitionen, Empfindsame Freundschaften, Quere Verbindungen
5. Mai - 12. Juni 2000

Anlässlich der Eurogames, einer lesbisch-schwulen Sportveranstaltung in Zürich wird die Shedhalle ein Ausstellungsprojekt verwirklichen, das zum einen der Frage nach Vereinnahmung homosexueller Kultur nachgeht, Fragen nach heutigen Koalitionen stellt und Beispiele künstlerischer Freundschaften zeigt.

Das Projekt möchte anknüpfen an so erfolgreiche Aktionen kulturpolitischer Gruppen des AIDS- und Queeraktivismus wie ACT UP oder Gran Fury und möchte heutige Koalitionen beleuchten? Sind vergangene Strategien wie z.B. der erfolgreiche Boykott homophober Grossindustrien schon vergessen? Wie wird mit der zunehmenden Kommerzialisierung umgegangen?

Queer Theory hält Einzug in den kulturtheoretischen Diskurs, in den USA ist Queer Studies ein Teil des Lehrangebots. "Queer: beliebt oder beliebig?" war der Titel eines Symposiums an der Frankfurter Universität. Was beinhaltet dieser Begriff heute? Kann "queer" noch eine quere Strategie sein oder wird sie alsbald auch zu einem Werbeslogan?

"Think Pink" ist ein gutes Beispiel für die Verschiebung von Bedeutungen einstiger subkultureller Codes. Im Musical "Funny Face" von 1957 ist "Think Pink" noch das musikalische Editorial der Herausgeberin eines Modemagazins mit dem Wunsch, "die ganze Welt rosa (zu) machen". In den 80er Jahren verliert der Slogan seine Campness und wird zur eindeutigen Aufforderung einer selbstbewussten homosexuellen Bewegung nach einem Denken, dass sich nicht mehr nur auf heterosexuelle Kleinfamilienmodelle bezieht. Im Jahr 2000 taucht der Begriff wieder auf. Diesmal als Werbeaktion einer bekannten Schweizer Gastronomiekette für ein Roséchampagner-Apéro. Ganz bewusst wird hier mit der homosexuellen Konnotation gearbeitet, wobei sich der Vorurteile von homosexuell = hedonistisch bedient wird. Das vermehrte Auftreten von Schwulen oder Lesben in Werbeanzeigen oder TV-Soaps lässt sich als Teil der Emanzipation lesen, aber auch als Vereinnahmung. Wo liegen die Unterschiede?

Werden heute Themen wie Sexual Politics oder Queer Theory eher privat verhandelt oder gibt es neue Formen "empfindsamer Freundschaften". Künstlerische Freundschaften, die zwar einen bewussten Umgang mit dem Thema "Sexual Politics" haben, aber sich nicht ausschliesslich über sexuelle oder geschlechtliche Identitäten definieren, stehen im Vordergrund der Ausstellung.

Konzept: Elke aus dem Moore, Shedhalle



KRITISCHE KOALITIONEN

Die Ausstellung beinhaltet einen historischen Teil, angefragt sind KünstlerInnen, die Teil des AIDS- und Queeraktivismus sind und sich multimedial mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dieser Bewegung auseinandersetzen.

Peter Cramer und Jack Waters (New York)
Mary Patten (Chicago)


EMPFINDSAME FREUNDSCHAFTEN

KünstlerInnen, die in deren künstlerische Arbeit die Zusammenarbeit als Freundespaar oder Gruppe eine grosse Bedeutung hat. Sexuelle Identitäten werden nicht vordergründig verhandelt, spielen aber eine bedeutende Rolle.

Sabina Baumann (Zürich) und Annie Wu (Zürich)
Muda Mathis (Basel) und Pipilotti Rist (Zürich)
Motorelles (Zürich)
Dirk Steen (Hamburg) und Andrea Winkler (Zürich/Hamburg)


Theoretische Auseinandersetzung zu der Bedeutung von Farben als Symbole homosexueller Lebensweisen:

Claudia Reiche (Hamburg)


QUERE VERBINDUNGEN

Zu einer Standortbestimmung zu Queerness, Queer Theory, Sexual Politics laden wir verschiedene nicht-kommerzielle Zeitungsprojekte ein, wie z.B. Gigi - Zeitschrift für sexuelle Emanzipation, Tuntentinte, BLAU, Female Secrets. Darüber hinaus wird es eine grosse Sammlung an aktuellen Queer Fanzines und Comics geben.
DAM! - The Dyke Action Machine (New York) zeigen Poster.

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